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Kuratoren Andrej Jerofejew und Juri Samodurow in Moskau zu Geldstrafen verurteilt
Nicht einmal dreißig Kunstwerke waren es, die Andrej Jerofejew und Juri Samodurow im Jahr 2007 unter dem Titel „Verbotene Kunst“ im Moskauer Sacharow-Zentrum für Menschenrechte präsentiert hatten. Beinahe wäre ihnen diese Ausstellung zum Verhängnis geworden, denn offensichtlich hatten die beiden nicht mit dem in Russland nach wie vor herrschenden Kritikverbot gerechnet. Werke von im Westen renommierten Künstlern wie den Blue Noses, Michail Roginski oder Ilia Kabakow die von anderen Kuratoren im Rahmen anderer Ausstellungen zensiert worden waren, präsentierten Jerofejew und Samodurow hinter einer Wand die nur kleine Gucklöcher zur Kunstbetrachtung hatte.
Kurz nach der Eröffnung traten die nationalistischen Gruppen Volkskonzil und Volksverteidigung auf den Plan, beschwerten sich dass diese Ausstellung die religiösen Gefühle verletze und erreichten schließlich nicht nur die Schließung der Ausstellung, sondern auch eine Anklage gegen Jerofejew und Samodurow. Drei Jahre Lagerhaft hatte der Staatsanwalt für die beiden Kuratoren als Strafe gefordert.
Nun wurde das Urteil gesprochen, und es ist für russische Verhältnisse recht milde ausgefallen. Jerofejew muss 150.000 Rubel (rund 3.800 €) und Samodurow 200.000 Rubel (rund 5.100 €) an Strafe bezahlen. Der Urteilsverkündung waren Kundgebungen religiöser Gruppierungen und von Sympathisanten der Angeklagten vorangegangen. Die Künstlergruppe „Wojna“ hatte sogar 3500 Küchenschaben aus Protest im Gerichtsgebäude freigesetzt und in russischen Blogs wurde aufgerufen, „verbotene“ Kunstwerke ins Netz zu stellen.
Andrej Jerofejew und Juri Samodurow wollen auf jeden Fall gegen das Urteil Berufung einlegen.
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