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The Essence 08 - Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien: Komplexe Essenzen

Man steht wohl unter besonderer Beobachtung, wenn man als Sohn des Rektors an der Angewandten studiert und dann noch in der Jahresausstellung „The Essence“ mit dabei ist. Dabei verdient das Projekt von Lukas Bast zu Recht Beachtung. Sein in der Klasse „Industrial Design“ bei Paolo Piva entworfenes „Messgerät für zustandsgebundene und dynamische Schneeverhältnisse“ vereint ein komplexes und bisher dezentrales Messsystem in einer einzigen, schlanken Apparatur, die noch dazu nicht als Konzept, sondern als fast fertiger Prototyp in der zentralen MAK-Austellungshalle steht. Die Thematisierung komplexer Realitäten ist ein durchgängiges Thema bei vielen Arbeiten der Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst, die von Edek Bartz kuratiert wurde. Als Ausstellung in der Ausstellung von Agnes Steiner, Malin Schoenberg und Tobias Egger konzipiert, besetzt das Institut für Design und Grafik Design immer wieder Plätze zwischen den anderen Klassen, hervorgehoben durch eine leuchtend blaue Bodenmarkierung, deren Kügelchen von den Besuchern im Lauf der Ausstellung über den gesamten Raum verteilt werden sollen. Nina Kataeva hat ihre Installation C[R]ASH per Internet an die New Yorker Börse gekoppelt. Ein riesiger Airbag wird dabei umso mehr aufgeblasen, je größer die Angst der Investoren vor einem Börsencrash ist. Das Sicherheitsdenken beherrscht das Handeln – bis die Blase platzt. Nicht ganz so leicht nachzuvollziehen ist „Mutants from Innerspace“ von Günther Seyfried. Dabei wird eine Filmsequenz in einen einzelnen DNA-Strang codiert, der wiederum in eine Doppelhelix synthetisiert wird. Die durch UV-Bestrahlung ausgelösten Mutationen werden wiederum in eine Filmsequenz umgewandelt. Ein durchaus zeitgemäßes Konzept, den Zufall wieder in die künstlerische Arbeit zu integrieren. Das Zeug zur meistfotografierten Arbeit der Ausstellung zu werden, hat wohl „Anna“ von Florian Hafele. Seine durch und durch realistische Skulptur ist aber zu sehr als Werk eines Studenten von Erwin Wurm zu erkennen, um eine eigenständige Sprache zu entwickeln. Sehr wohl ihre Sprache gefunden hat Claudia Larcher, deren Videoanimation „Heim“ fast unscheinbar hinter Hafeles Großskulptur positioniert ist. In einer aus Fotografien und wenigen Videosequenzen montierten Kamerafahrt führt uns Larcher durch ihr Elternhaus. Der Realismus des Films wird aber schon nach kurzer Zeit überlagert von einem unbestimmbaren Unbehagen, das beunruhigt aber nie wirklich fassbar wird.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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The Essence 08 - Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien
27.06 - 13.07.2008

MAK-Ausstellungshalle
1010 Wien, Weiskirchnerstraße 3
Tel: +43(1) 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-22 h (18-22h freier Eintritt), Mi-So 10-18 h


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