Manfred M. Lang,
Etwas für 2007
Nachfolgendes Statement möchte ich gerne allen Künstlerinnen und Künstlern widmen, damit sie erkennen können, was unter künstlerischer Arbeit zu verstehen ist:
"Mit seinen Werken möchte Shrigley so einfach und direkt wie möglich etwas mitteilen - doch diese Schlichtheit bedeutet harte Arbeit. Von morgens bis abends zeichnet der Künstler vor sich hin, erfindet Banales und Abgründiges, Albernes und politisch Relevantes und versucht dabei stets sich selbst zu überraschen: "Ich sortiere schrecklich viel aus, ca 70 Prozent landen im Papiermüll."
Dieser anscheinend ernst gemeinte Satz steht in der sicherlich auch ernst gemeinten Titelgeschichte "Kritzelkunst" in art - das Kunstmagazin.
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"Ich will einer Kunst die das Leben bereichert ein Forum geben."
Diesen altmodischen Wunsch der Galeristin Dorothea Loehr widme ich allen Kunstliebhabern, die glauben in die Welt jetten zu müssen, um sich der Eventisierung des Kunstmessenmarkts hinzugeben - in der Hoffnung nichts zu versäumen.
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Und wer trotzdem unbedingt reisen will, der möge noch schnell bis 14. Jänner in die Schirn/Frankfurt pilgern - zur Ausstellung "Anonym - In the Future No One Will Be Famous".
Das ist die Ausstellung eines anonymen Kurators mit Kunstwerken ohne jede Namensnennung von Künstlern.
"Da werden Trends und Markennamen außer acht gelassen, und das Werk nach werkimmanenten Kriterien beurteilt". (Max Hollein)
Da wird der Besucher mit all seinen Sinnen allein gelassen und muss einsam - wenn nicht sogar hilflos - entscheiden, ob das was er da an Kunstwerken sieht, für ihn wichtig ist oder nicht.
Das wäre für 2007 übrigens ein recht fescher Vorsatz für Museums- und Galeriebesuche. Da könnte sich jeder sicher einige Unbedingtdabeiseinmüssendeblockbusterhighlights ersparen, ohne gleich kulturell und geistig zu verkümmern.
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