Manfred M. Lang,
Die Messestadt Wien und ihr Wunder
Wir hatten sie alle, die Frühjahrs- und Herbstmessen, die Ifabos und Möbel- und Tiermessen, die Landwirtschafts- und Kirchenbedarfsmessen.
Alle Ausstellungswilligen konnten problemlos und meist friktionsfrei zu den jeweiligen Veranstaltungen kurzfristig räumlich vereinigt werden.
Also lag es nahe, daß ein Messeveranstalter in den 80ern auf die Idee kam, in Wien eine Kunstmesse zu veranstalten.
Aber nicht nur Wien ist/war anders, sondern auch seine Bewohner.
Vor allem die GaleristInnen. Die konnten und wollten sich damals partout nicht darauf einlassen, ihre Kunstwerke wenn schon nicht mit- dann zumindestens nebeneinander zu zeigen.
Also waren beide Versuche an Streitereien bzw. Spaltereien sowie an hämischen Medienschelten gescheitert.
Aber der Messeveranstalter wollte seinen Wiener Kunstmessen-Plan nicht aufgegeben.
Da gut Ding aber auch viel Weile braucht, wagte er erst vor 7 Jahren den dritten Versuch. Und oh Wunder, dieser gelang.
Die \"Messe im MAK\" war gleich von Anfang an ein Erfolg.
Und sie mauserte sich zu einer institutionalisierten Veranstaltung, die aus dem Wiener Kunstherbst nicht mehr wegzudenken ist.
Die Kunstjournalisten lobten, das interessierte Publikum akzeptierte.
Diese Woche ist es wieder so weit. Das MAK wird kurzfristig zum Mekka der zeitgenössischen Kunst, und die kunstwien wieder ein Erfolg werden.
Und die Chancen, daß dies auch in Zukunft so bleiben wird, stehen gar nicht so schlecht.
Also sage keiner mehr, daß die Kunstszene nicht kooperationswillig ist.
Zumindest 4 Tage lang.
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