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Interview mit Iwan Wirth

Der #Kunstmarktnachcorona. Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise auf Galerien, Auktionshäuser und die weiteren Marktteilnehmer wie Kunstversicherer und -transporeure haben? Das artmagazine bringt in einer Serie von Interviews die Einschätzungen internationaler Akteure im Kunstbetrieb.

Iwan Wirth ist Mit-Eigentümer von Hauser & Wirth mit Galerien unter anderem in Zürich, London, Los Angeles, Hongkong und im Internet 

artmagazine: Welche Konsequenzen wird die Corona-Krise für das System der Kunstmessen haben, abgesehen von den aktuellen Ausfällen und Verschiebungen?

Iwan Wirth: Die große Frage ist, wie schnell und markant sich der internationale Messezirkus sich den neuen Bedingungen anpassen kann. Es lässt sich im Moment nicht abschätzen, wie sensibel das Messepublikum auf die zwangsmäßigen Einschränkungen und Risiken an einer Messe reagieren wird. Es ist aber bereits jetzt klar, dass die Bereitschaft der Sammler, sich via Online-Plattformen virtuelle Messestände anzusehen und Werke zu erwerben größer ist als erwartet. Wobei die messe-eigenen Plattformen den Online-Viewing Rooms der Galerien hinterherhinken. Wir selber stellen fest, dass die Interaktion z.b. auf der Frieze-Plattform einem Bruchteil unserer eigenen Online-Seite entsprach.

Wird eine Marktbereinigung stattfinden? In welchen Bereichen?

Die Zahl der physischen Messen wird sich schlagartig verkleinern, während das Angebot der virtuellen Messen stark steigen wird. Die Karten werden neu gemischt.

In den vergangenen zwei Monaten haben fast alle Marktteilnehmer inklusive der Künstler digitale Formate genutzt oder entwickelt. Was davon wird bleiben?

Die Digitalisierung in unserer Branche war überfällig und wird bleiben. Der digitale Marktplatz - für uns sozusagen die zehnte Galerie mit eigenem Programm - wird die Regel, allerdings nur in Ergänzung zu den eigentlichen Ausstellungen in den physischen Galerien. Reale Ausstellungen werden meiner Meinung nach weniger zahlreich und viel sparsamer sein als in der Vergangenheit. Das Kostenbewusstsein der Branche ist dramatisch gewachsen.

Wir planen gerade unsere nächsten Ausstellung in unserer digitalen Galerie: Takesada Matsutani, Jack Whitten und Arshile Gorky als Online-Ausstellungen und Lorna Simpson in der Galerie in Hongkong.

Ob und inwieweit wird sich der Markt ins Digitale verschieben?

Seit vielen Jahren haben eine große Zahl der Sammler ihre Kaufentscheidung schon aufgrund von JPGs getroffen. Unsere digitalen Sales Packs sind seit langem Industriestandard. Neu ist die Idee, dass ganze Ausstellungen digital und virtuell angeboten werden und nur dort, auf der Online-Plattform, als Ausstellung existieren. Dies wird sich meines Erachtens weiterentwickeln. Wir arbeiten im Moment mit Artlab und HWVR daran, dass wir virtuelle Räume schaffen, in denen sich mehrere Sammler, Künstler, Kuratoren gemeinsam ein Werk oder eine Ausstellung auf einer virtuellen Sozialen Plattform ansehen können. Und das in täuschend echter virtueller Realität.

--> www.hauserwirth.com

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Abbildung: Iwan Wirth, President, Hauser & Wirth, Courtesy Hauser & Wirth, photo: Amelia Troubridge

Mehr Texte von Stefan Kobel

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