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Drago Julius Prelog 1939 - 2020

Der Linienliebhaber

Die Linie hat Dragos Schaffen geprägt – und er die Linie. Von Anbeginn ist er seiner linearen Bildgestaltung konsequent gefolgt.

1959 begann er als Lettrist – seine skripturalen Werke auf Papier und Leinwand waren damals singulär in Österreich. Prelog war kein Stil-Hopper. Die Linie war sein Ding. Ihr ist er treu geblieben. Fast ausschließlich – seine Prelografie war ein spannender Side-Stepp. Seine lebenslange künstlerische Suche nach einer gestalterischen Vervollkommnung war Weg und Ziel. Das „der macht immer das gleiche“ war sein künstlerisches Risiko. Dreißig Jahre die Leinwand umkreisen zog zwangsläufig auch Eintönigkeiten mit sich. Aber auch immer wieder Kunstwerke, die essenziell waren. Drago blieb bei seiner Linie. Sie war es, die sein Werk bestimmte. Basta.

Von 1976 – 1994 haben wir eng zusammengearbeitet. Er als Künstler – ich als sein Galerist. Es war eine schöne Zeit. Aufregend unsere gemeinsamen Messen in Basel, Paris und Frankfurt. Wie waren wir enttäuscht, weil wir auf der FIAC drei Jahre keine einzige Arbeit von ihm verkaufen konnten. So lange hats gebraucht, bis wir begriffen, dass die Franzosen keinen österreichischen Lettristen notwendig hatten. Sie sahen sich ja als die Erfinder dieser Stilrichtung.

Und dann – einem Ritual gleich – begann er auf einmal seine Leinwände zu umkreisen. Die Umlaufbilder waren geboren. Und mit ihnen auch unsere internationalen Erfolge. Die ersten Schillinge trudelten ein.

So ab 1984 begann ich mich für Farbfeldmalerei zu interessieren. Drago nicht. Langsam drifteten wir auseinander.
Drago fand einen neuen Galeristen – ich mit der Zeit wieder zur Linie zurück.

Gemeinsam hatten wir eine sehr schöne Zeit – und danach immer wieder gute Gespräche. Danke für Dich.

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Abbildung: Drago j. Prelog; Museum Liaunig, 28. April 2012, Foto: Peter Baum

Mehr Texte von Manfred M. Lang

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