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John Akomfrah - The Elephant in the Room - Four Nocturnes, 2019

Wohin führt der Weg?


John Akomfrah ist einer von 6 Künstlern, die Ghana erstmals auf der Biennale vertreten. Unter dem Motto „Ghana Freedom“, dem Titel des ghanaischen Unabhängigkeitsliedes von 1957, untersuchen die Künstler die Hinterlassenschaften und Flugbahnen dieser damals errungenen Freiheit. John Akomfrahs 3-Kanal Installation, „The Elephant in the Room - Four Nocturnes“ bildet den dritten Teil einer Trilogie von Filmen wie Vertigo Sea (2015) und Purple (2017), die das komplexe, miteinander verflochtene Verhältnis zwischen der Zerstörung der natürlichen Welt durch die Menschheit und unserer Zerstörung von uns selbst untersuchen.
Eindrucksvoll, monumental und vor allem poetisch sind die projizierten Bilder, die die Weite, Leere und Fülle der afrikanischen, vielfältigen Landschaften einfangen und dazu im Gegensatz den Menschen stellen. Die Protagonisten - inszeniert in diesen riesigen Naturkulissen - versinnbildlichen die Proportionen des Menschen zur Erde, zeigen seine Beschränkungen und seine Interaktionen mit der Welt um ihn herum auf.
Die Elefanten, die zu den Sinnbildern Afrikas zählen, dienen als narrativer Erzählstrang um auf ihre abnehmende Population aufmerksam zu machen. Gewaltige Szenen von Himmelsschauspielen, wie die sich stetig neuformierenden Wolken, die zur Regenbildung beitragen, konterkarieren mit wunderschön glitzernden Nahaufnahmen von Wasser das heiße Wüsten-Ödland indem sich die Menschen befinden. Luftaufnahmen über verschiedenen Naturgebieten wechseln sich ab, entführen den Betrachter auf einen meditativen Flug über die afrikanische Landschaft.
Als Cineast*in zwingt sich einem der positive Vergleich mit Koyaanisqatsi auf, der ebenfalls als filmische Meditation die Botschaft über die Zerstörung der Natur durch den Menschen vermittelt. Zum Unterschied zum Kult-Experimentalfilm aus dem 1982er Jahr wirkt Four Nocturnes unaufgeregt. Auf einer persönlicheren Ebene hinterfragt der Künstler mit seinen beeindruckenden Bildern Moralität, Verlust, fragmentierte Identität, Mythologie und Erinnerung als Phänomen der heutigen und auch zukünftigen flüchtigen Zeit(en).

 

The Elephant in the Room - Four Nocturnes, 2019
John Akomfrah

Three-channel HD color video installation, surround sound
50 min.

Co-commissioned by the Ministry of Tourism, Arts and Culture of Ghana, Sharjah Art Foundation and Smoking Dogs Films with support from Lisson Gallery.

Courtesy of Smoking Dogs Films and Lisson Gallery

Spotted on La Biennale die Venezia 2019
"May you live in interesting times"

Video © artmagazine.cc

Mehr Texte von Alexandra Remm

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