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Magda Csutak - Null und Etwas: Material und Kunst

Die 1945 in Rumänien (Sfàntu Gheorge, Siebenbürgen) geborene Künstlerin, lebt seit 1977 in Österreich und zeichnet sich durch eine analytische und kreative Auseinandersetzung mit Arbeitsmaterialien aus. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ergeben spannende Artefakte. 

An der Hochschule für Bildende Kunst in Cluj (Klausenburg) besuchte Csutak die Keramiklasse und befasste sich in späteren Anstellungen besonders mit Knochenkeramik und dem alten englischen Verfahren der Pottery Production. In Wien erweiterte sie ihre Erkenntnisse indem sie u.a. beschädigte Keramik restaurierte. 

Künstlerisch verfremdetes Porzellan ist nun in verschiedenen Varianten bei Christine König zu sehen. Zum einen auch als Abdruck abgerissener Plakatstreifen aus Papier die der Künstler Gustav Metzger verteilte. Die Unterscheidung ob das zerknüllte Weiß nun aus Keramik oder Papier besteht fällt bei der ersten Betrachtung schwer. 

2015 arbeitete Csutak unter anderem an dem Objekt „Dobostorte“, in dem Sie jüdisches Matzebrot mit seinen Öffnungen in Porzellan abdruckte und wie eine Dobostorte mit Matzebrot aufschichtete. Das etwas unheimliche Objekt touchiert auch die jüdisch-christliche Kulturgeschichte. Es erinnert in seiner Fragilität auch an deren Zerbrechlichkeit.

Dünne Keramikflächen, mit Fotoemulsion oder mit Oxiden belichtet und beschichtet, sind häufig Themen im Werk von Csutak. Das Rechteck mit seiner gesellschaftlich akzeptierten gängigen Form auch als Rahmung wird bei Csutak immer wieder zitiert und in Gegensatz zur Ellipse gesetzt. Die Ellipsenform deutet Csutak als Null. Sie versteht sie als universelle Form.

Eine besonders gelungene Arbeit von Csutak ist „Subjekt und Prädikat“ von 1997 bis 1999. Dabei reiht sie zwischen zwei rechteckige Graphitbahnen mehrere kleine hochformatige Porzellanplatten in beige aufsteigenden Tönen auf. Das hier buchstäbliche Quotieren von Grundformen der Mathematik und der Kunst in seiner puristischen Form, entfaltet bei längerer Betrachtung eine stark meditative Wirkung.

Der Charme der Mathematik, die Freude am logischen Denken sind in der gesamten Ausstellung von Magda Csutak stark spürbar. Die Künstlerin besuchte Vorlesungen zur Mathematik und arbeitet immer wieder mit den sich abwandelnden Grundformen. Mit ihrer „Kunstkammer“ war sie diesen Herbst bei „curated by“ (2018) bei Silvia Steinek zu sehen.

Nachdem sich Csutaks Talent in aller Zurückgezogenheit in Wien entwickelte, ist es nun längst an der Zeit die Werke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Magda Csutak - Null und Etwas
08.03 - 20.04.2019

Christine König Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 1a
Tel: +43-1-585 74 74, Fax: +43-1-585 74 74-24
Email: office@christinekoeniggalerie.at
http://www.christinekoeniggalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa 12-16h


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